Innovation - das Futter für die Zukunft

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Innovation schaffen - dieser Wunsch treibt Unternehmen und Wissenschaftler an. Doch was ist eigentlich eine Innovation? Was verhindert Innovationen? Wie kann man Innovation konkret fördern und was macht eine Innovationskultur in Unternehmen aus? In diesem Artikel geben wir Ihnen Antworten auf diese Fragen.

Definition: Was ist Innovation?

Das Wort Innovation kommt aus dem Lateinischen und bedeutet Neuerung oder Erneuerung. In der Umgangssprache wird Innovation für Erfindungen und neue Ideen verwendet. International sieht man in Innovation einen Prozess, der bleibende Auswirkungen auf die Gesellschaft hat. Es geht darum, die Welt im Kleinen wie im Großen zu verändern.

Innovation in 4 Phasen

Der Prozess einer Innovation lässt sich in 4 Schritte aufteilen:

Innovation in 4 Phasen

Als erstes braucht man eine Idee

Also werden wir zuerst alle Potentiale für eine Ideenfindung sammeln. Aus der Ideensammlung ergibt sich dann deren Evaluierung, das heißt, die Ideen werden entwickelt, ausgetestet und auf den Prüfstand gestellt. Hat sich ein Gedanke erfolgreich durchgesetzt, kann die Idee zur Umsetzung freigegeben werden.

Als zweiter Punkt wird ein Konzept erstellt

Die Idee wird umfangreich betrachtet, ausgewertet und überprüft. Nach erfolgreicher Analyse kann ein Konzept für die Lösung folgen, ein klar umrissener Plan gefasst werden für die Umsetzung und Vermarktung.

Dritter Punkt im Prozess ist die Lösung

Die Idee wird zahlreichen Tests unterzogen, verschiedene Lösungsmöglichkeiten werden durchgespielt, auch Prototypen entwickelt und gebaut. Das Ziel der dritten Phase ist, die Idee auf den Markt zu bringen. Daher werden auch Tests am Markt unter realen Bedingungen durchgeführt, um Rückmeldungen zu erzielen. Ist die Lösung herangereift, kann sie umgesetzt und zur Vermarktung bereitgestellt werden. Gleichzeitig werden die Umsetzungs- und Vermarktungskonzepte immer wieder angepasst und weiterentwickelt. Ergebnisse dieser dritten Phase sind dann technische Beschreibungen, Spezifikationen und das Wissen über die Anwendung und Herstellung der Produkte.

Die vierte und letzte Phase - der Markt

Hier ist nun das Ziel, das aus der Idee entstandene, entwickelte und und geprüfte Produkt oder die Dienstleistung auf dem Markt zu etablieren. Es muss dafür bei zukünftigen Kunden und Kundinnen der Bedarf geweckt werden, das heißt Marketing und Vertrieb werden aktiviert. Der interne Vertrieb wird geschult, um dann dem neu geweckten Kundenwunsch zu entsprechen und die neuen Produkte anbieten zu können. Hier ist also das Innovations-Marketing gefordert. Das neue Produkt wird jetzt in den Verantwortungsbereich des Produktmanagements gegeben. Durch Rückmeldungen von Kunden und Kundinnen bzw. Analysen des Marktes zum Produkt und Bewertungen zur Qualität können Maßnahmen zur Umsatzsteigerung bzw. zur Kundenzufriedenheit ergriffen werden.

Die vier Phasen der Innovation sind ein unentbehrliches Mittel, um Fehler zu vermeiden und die Auswirkungen von Innovationen zu steigern. So werden alle Arbeitsschritte koordiniert und man kann zielgerichtet arbeiten und Innovationen auf den Weg bringen.

Wo fängt Innovation an?

Innovation beginnt dann, wenn aus Ideen neue Verfahren, Dienstleistungen oder Produkte umgesetzt werden, und diese dann erfolgreich angewendet werden.

Beispiel Telefon

Es wurde möglich, sich mit Menschen in großer Entfernung auszutauschen. Aus der Idee und der technischen Möglichkeit bzw Erfindung wurde dann ein Produkt, das Einzug in jeden Haushalt erhielt. Inzwischen wurde es durch Handys und Mobilfunk vielfach weiterentwickelt.

Beispiel Buchdruck

Vor der Einführung war Lesen ein Privileg von Adel und Klerus. Der Buchdruck ermöglichte Wissen für alle. Auch hier folgte dann die industrielle Nutzung.

Welche Arten von Innovationen gibt es?

Je nach Innovationsart gibt es erprobte Methoden, um Innovationen erfolgreich zu entwickeln.

Prozessinnovation

Darunter versteht man Verbesserungen an betrieblichen Abläufen bzw. Geschäftsprozessen, um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Produktinnovation

Bei der Produktinnovation werden Produkte oder Waren überarbeitet, um Verbesserungen zu erreichen.

Geschäftsinnovation

Hierbei werden Kundenbeziehungen, Preismodelle und Werbestrategien verbessert. Unternehmen erwarten dadurch Vorteile beim Wettbewerb.

Weitere Methoden der Unterscheidung von Innovationsarten:

  • Inkrementelle Innovation
  • Architektonische Innovation
  • Disruptive Innovation
  • Radikale Innovation
Unterscheidung Innovationsarten

Die häufigste Art der Innovation ist die Inkrementelle Innovation. Ziel ist es, bereits bestehende Technologien oder Produkte durch neue Funktionen, neues Aussehen oder neue Anwendungen zu verbessern. Ein Beispiel für diese Innovationsart ist die Weiterentwicklung auf dem Smartphone-Markt. Hier wird hauptsächlich am Design, an der Aktualisierung der Hardware und an zusätzlichen Funktionen verbessert.

Bei der Disruptiven Innovation werden neue Technologien oder Prozesse am bereits bestehenden Markt etabliert. Manchmal mag es so erscheinen, dass die neuen Modelle den bisherigen unterlegen sind. Aber nach mehrmaligen Wiederholungen können sie diese doch übertreffen und so den Markt übernehmen.

Die Architektonische Innovation nutzt dieses Prinzip gerade andersherum, das heißt bereits bestehende Technologie wird an einem neuen Markt eingeführt. Google, Amazon und andere Konzerne nutzen ihre Fähigkeiten und ihr Wissen, um neue Märkte zu erschließen und ihren Kundenstamm auszuweiten. Aktuelles Beispiel dafür ist der Einstieg von Amazon in die medizinische Versorgung - Amazon Care. Hierbei handelt es sich um virtuelle medizinische Betreuung. Bisher können jedoch nur Amazon-Mitarbeiter in den USA das Projekt nutzen.  Zusätzlich ist Amazon auch als Apotheke im Netz präsent und betreibt mit einem Partner eigene Kliniken für seine Mitarbeiter.

Zuletzt unterscheidet man noch die Radikale Innovation. Diese ist die seltenste der genannten Arten. Radikale Innovation bedeutet die Schaffung von neuen Geschäftsmodellen, Dienstleistungen und neuen Produkten und deren Einführung an völlig neuen Märkten. Das Paradebeispiel dafür ist die Erfindung des Flugzeugs. Es ermöglichte eine gänzlich neue Form des Reisens, eine ganze Industrie entstand rund um den Flugzeugbau, und ein ganz neuer Markt öffnete sich.

Warum ist Innovation so wichtig?

Jeder Student der Wirtschaftswissenschaften lernt bereits im Studium, dass Innovationen von großer Bedeutung sind. Sie sind die Basis für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen, da die Welt sich ständig ändert und Produkte früher oder später irrelevant werden. An bisherigen Modellen festzuhalten, kann eine Weile gutgehen und dann im Kollaps eines Unternehmens enden. Gerade deshalb ist Veränderungsbereitschaft auf Unternehmens-, Team- und individueller Ebene so wichtig.

Was verhindert Innovationen?

Wir lassen uns nicht begeistern

“Vielleicht sollte man …”, “Vielleicht müsste man…” - es ist harte Arbeit, aus neuen Ideen Innovationen zu entwickeln. Dafür braucht es Mitarbeiter, die sich begeistern lassen. Sätze wie “Dafür bin ich zu alt.” oder “Das haben wir noch nie so gemacht.” sind Bremsen für die Innovation.

Wir setzen zu selten ehrgeizige Ziele

Nur wer sich selbst stark fordert, kann sein ganzes Potential ausschöpfen. Ein Leitspruch der NASA heißt: "Nur wenn man das Unerreichbare anstrebt, gelingt das Erreichbare".

Wir hassen Risiken

Innovationen sind riskant und können natürlich auch scheitern. Daher erfordern sie Mut, Vorbereitung und eine Kultur, die auch Fehler zulässt. Innovation bedeutet also, zu experimentieren, Mut zum Risiko.

Was macht gute Innovationen aus?

Führungskräfte müssen ihr Team ermutigen und den Mitarbeitern ihr Vertrauen aussprechen.

Menschen mit unterschiedlichen Erfahrungen und Hintergründen arbeiten besonders innovativ.

Innovationen entstehen im Team. Also ist es wichtig, die Kreativität aller Mitarbeiter zu nutzen.

Fehler müssen erlaubt sein, denn Innovationen entstehen durch Ausprobieren.

Erfolge zu feiern, ist wichtig, denn Lob stärkt die Motivation.

Was ist Innovationskulturskultur? Wie kann man Innovationen aktiv fördern?

Innovationen sind die treibende Kraft hinter erfolgreichen Unternehmen. Doch zuerst muss eine Innovationskultur geschaffen werden, die Kreativität fördert. Offenheit aller Mitarbeiter für Neuerungen, Veränderungen und Weiterentwicklung ist notwendig. Die Innovationskultur im Unternehmen zu fördern, ist die Aufgabe der Unternehmensführung. Sie hilft, das Potential und die Kreativität der Mitarbeiter zu entfalten.

Innovationskultur, die erfolgreich ist, besteht aus folgenden Elementen:

Neue Produkte, Geschäftsmodelle oder Dienstleistungen haben einen hohen Wert im Unternehmen. Innovative Ideen von Mitarbeitern werden anerkannt und gefördert.

Es bestehen feststehende Regeln, die den Mitarbeitern Sicherheit und Orientierung geben.

Ziele werden klar vorgegeben, sodass sie auf die Motivation aller Beteiligten inspirierend wirken.

Alle Beteiligten können an Entscheidungen teilhaben und haben Zugang zu allen Informationen, die wichtig für die Entwicklung der neuen Ideen sind.

Die Führungskräfte arbeiten mit allen Mitarbeitern partnerschaftlich zusammen und unterstützen sie durch ausreichende Budgets und Freiräume. Auf Aus- und Weiterbildung wie auch auf interdisziplinäres Arbeiten wird großer Wert gelegt.

Auch der Umgang mit Fehlern ist wichtig. Konstruktive Kritik bei Fehlschlägen und Fehlern sind wesentliche Bestandteile einer Unternehmenskultur, die innovationsfördernd arbeitet, denn sie trägt zu einem positiven Innovationsklima bei.

Vorraussetzungen für Innovation

Innovation ist davon abhängig, dass die Fähigkeiten, die Bereitschaft und die Möglichkeiten im Unternehmen miteinander verknüpft werden. Alle drei Bereiche - Wollen, Können, Dürfen - beeinflussen sich gegenseitig. Verändert sich ein Bereich, wird es auch in den anderen beiden Bereichen Veränderungen geben. Innovationen entwickeln sich erst erfolgreich, wenn die Rahmenbedingungen für Können, Wollen und Dürfen passen.

Über die Autorin - Vera Krisch

Vera Krisch ist Mitgründerin von Barrierefrei im Kopf und seit über 10 Jahren in der Online Marketing Branche tätig. Sie bekleidet aktuell eine Führungsposition in einer erfolgreichen Agentur. In dieser Position hält sie immer wieder Ausschau nach Innovationen am Markt oder für das eigene Unternehmen. Sie teilt ihr Wissen im BiKmagazin mit den Lesern, geht auf die Wichtigkeit von Innovation ein, beschreibt Arten und Phasen von Innovation und gibt konkrete Tipps dazu, wie man Innovation fördern kann.

Was ist Innovationsmanagement?


Innovationsmanagement bedeutet, von der Idee bis zur erfolgreichen Umsetzung ein strukturiertes Vorgehen zu verfolgen. Im Vordergrund stehen hier Planen, Steuern und Kontrollieren der Innovationen. Dabei stehen nicht nur die Neuerungen im Mittelpunkt, sondern auch deren Nutzen.

Open Innovation - Wie kann sie Unternehmen unterstützen?

Ein weiteres Instrument, um Innovationen im Unternehmen zu etablieren, ist die Open Innovation, d. h. die Beauftragung von externen Spezialisten, die ihr Wissen und ihre Kreativität nutzen, um Unternehmen zu unterstützen. Arbeiten Unternehmen nur mit internen Experten zusammen, haben sie natürlich einen kleineren Lösungshorizont. Der Vorteil von Open Innovation zeigt sich in innovativen Ideen durch verschiedene Perspektiven. Das Wichtigste ist, dass es eine klare Open-Innovations-Strategie gibt und sich die Unternehmenskultur offen dafür zeigt.

Das Einbeziehen externer Experten und Beratern spart Unternehmen Zeit und Geld und bietet ein großes Innovationspotenzial. Durch Open Innovation werden Wege gefunden, mit vielen Experten zusammenzuarbeiten, über Branchen hinweg - ja sogar weltweit.

In der Geschichte finden sich immer wieder Beispiele für offenes Innovationsmanagement.

Manche sind eher durch Zufall entstanden - wie die Erfindung des Post-Its. In den 1960er Jahren suchte ein Erfinder einen besonders starken Klebstoff, wobei das Ergebnis der Idee ein deutlich zu schwacher Klebstoff war, sodass die Neuerung in Vergessenheit geriet. 1974 kam sein Kollege auf die neue Idee, denn er suchte nach einer Lösung, Lesezeichen in ein Buch zu legen, ohne dass diese ständig herausfielen. Er erinnerte sich an den ursprünglichen Klebstoff und in Verbindung mit bunten Zetteln waren die Post-Its erdacht.

Die Firma LEGO ist ein gutes Beispiel für Open Innovation. Auf “Create & Share”- Seiten können Mitglieder einer Community ihre Ideen mit anderen teilen. Ab einer gewissen Anzahl “Likes” fängt dann der Entwicklungsprozess an.

Und auch das südkoreanische Unternehmen Samsung arbeitet mit Open Innovation. Die Firma arbeitet mit Start-ups zusammen. So schafft es Samsung, von den externen Innovationen in vielfältiger Weise zu profitieren und immer wieder die eigenen Produkte zu verbessern.

Externe Experten in den Innovationsprozess mit einzubeziehen, kann sich für Unternehmen erst einmal bedrohlich anhören. Sensible Daten werden preisgegeben und Fragen wie "Beschäftigen sich tatsächlich Experten mit meinen Ideen?" kommen auf. Ein offenes Innovationsmanagement muss gut geplant werden.

“ Man erhält schnellere, bessere und marktreifere Lösungen, wenn man Außenstehende mit Spezialwissen am Prozess beteiligt”

- Henry Chesbrough -

Fazit

Innovation entsteht also durch Zusammenarbeit. Um Innovationen erfolgreich umzusetzen, braucht man Techniken zur Steuerung und Realisation, die dann Schritt für Schritt abgearbeitet werden. Wichtig ist, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, motivierte Mitarbeiter zu haben, über die notwendigen Ressourcen zu verfügen, offen für Neues zu sein und auch externe Spezialisten mit einzubeziehen.

Der Wirtschaftswissenschaftler Joseph Schumpeter (1883 - 1950) sieht Innovation als “schöpferische Zerstörung”:

Was bisher war, wird sich verändern, Neues wird entstehen, und darauf aufbauend wieder anders Neues.



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