Fokussieren - Konzentration auf das Wesentliche

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Fokussieren - Definition. Wie lerne ich mich zu fokussieren? Was sind die Feinde des Fokussierens? Wir erklären, was fokussierte Aufmerksamkeit bedeutet und geben Tipps, wie man den Fokus halten kann. Alles Weitere lesen hier:

Was bedeutet fokussieren?

Je nach Kontext hat das Wort Fokus diverse Synonyme und Bedeutungen. Ursprünglich stammt der Begriff Fokus aus der Physik und bedeutet Brennpunkt. Der Fokus ist der Punkt, an dem sich Lichtstrahlen bündeln. Durch die Bündelung an diesem einen Punkt ist die Energie der Strahlen dort am stärksten.

Das Gleiche geschieht auch dann, wenn Aufmerksamkeit gezielt auf einen bestimmten Bereich gebündelt wird. So wie Lichtstrahlen am Brennpunkt am wärmsten sind, kann ein Problem besser erkannt und Lösungen leichter gefunden werden, wenn die Aufmerksamkeit auf genau diesen einen bestimmten Bereich oder eine konkrete Tätigkeit gelegt wird. 

Die Fähigkeit zu fokussieren lässt effizienter und produktiver arbeiten. Im Gespräch mit anderen hilft das Fokussieren dabei zu einem guten Zuhörer werden, indem man sich voll und ganz dem Gesprächspartner zuwendet.

Fokussieren lernen

Wer gelernt hat, richtig zu fokussieren, hat den Grundstein gelegt für ein glückliches, gesundes und produktives Leben. Der fokussierte Mensch kann sich auf das Wesentliche konzentrieren und alles Unwichtige ausblenden. Das ist eine wichtige Fähigkeit, denn die menschliche Aufmerksamkeit ist eine beschränkte Ressource. Für das Berufsleben gilt das im Besonderen. Konzentriert zu arbeiten ist eine “Supermacht des 21. Jahrhunderts”, so der Informatikprofessor Cal Newport. Nur wer zusammenhängende Informationen einordnen kann, schafft Mehrwert. Dafür muss man sich fokussieren können.

Fokussierte Aufmerksamkeit

Fokussierte Aufmerksamkeit

Fokussierte Aufmerksamkeit bedeutet, die Aufmerksamkeit über ein​​e bestimmten Zeitraum auf ein bestimmtes Ziel zu konzentrieren. Sie ermöglicht es, wichtige Reize schnell zu erkennen. Fokussierte Aufmerksamkeit wird benötigt, um auf interne Reize (beispielsweise Hunger) und auf externe Reize (beispielsweise Geräusche) zu reagieren. So ermöglicht sie uns, tägliche Aufgaben effizient durchzuführen.

Die Fähigkeit, unsere Aufmerksamkeit auf eine einzige Aktivität zu lenken, hängt von diversen Faktoren ab.

Persönliche Faktoren:

Das sind zum Beispiel Gefühle, Sinneswahrnehmungen oder Motivation. Die Aufmerksamkeit auf einen bestimmten Punkt zu lenken ist einfacher, wenn man aktiv ist, wenn es sich um einen auditiven Reiz handelt oder wenn Gefühle mit im Spiel sind. Es wird jedoch dann schwieriger, Reize zu verarbeiten, die zeitgleich die auditive und die visuelle Wahrnehmung ansprechen.

Umweltfaktoren:

Sich auf einen Reiz zu konzentrieren ist einfacher, wenn nur wenige äußere Ablenkungen vorhanden sind.

Beispiele für fokussierte Aufmerksamkeit

Autofahren:

Im Straßenverkehr muss vieles beachtet werden: Verkehrszeichen, die Straße, andere Autos und die Warnsignale im eigenen Auto. Ablenkungen im Straßenverkehr können katastrophale Auswirkungen haben, darum hilft die fokussierte Aufmerksamkeit dabei, Unfälle zu vermeiden.

Schule:

Die Schüler müssen dazu fähig sein, sich im Unterricht auf wichtige Punkte erfolgreich zu konzentrieren, beispielsweise um mit einem Mitschüler ein Projekt zu besprechen, um eine Aufgabe in einem Textbuch zu erledigen oder beim Zuhören, wenn der Lehrer etwas erklärt. Die schulische Leistungsfähigkeit kann stark darunter leiden, wenn der Schüler nicht fähig ist, sich zu konzentrieren.

Beruf:

Fokussierte Aufmerksamkeit ist in fast allen Berufen notwendig. Sie wird benötigt, um Dokumente im Büro zu verfassen oder um einem Kunden im Beratungsgespräch zu helfen. Bei all diesen Tätigkeiten ist es sehr wichtig, genügend Zeit und Aufmerksamkeit zu haben.

Regelmäßiges Üben und kognitives Training können dabei helfen, sich auf eine Aktivität oder einen Reiz zu konzentrieren, also die fokussierte Aufmerksamkeit zu verbessern.

Feinde des Fokus

Feinde des Fokus

Nur wenn man dauerhaft von einem Ziel stark angezogen ist, wird man auch dauerhaft auf dieses einzige Ziel hinarbeiten können. Ein starker Fokus braucht immer ein erstrebenswertes Ziel. Das Ziel muss verlockender sein als alle störenden Ablenkungen. Und falls doch besonders verlockende Ablenkungen auftauchen, müssen diese unbedingt abgeschirmt werden.

Unklarheit:

Wenn die genauen Schritte, die zum Ziel führen, nicht definiert sind, ist der Mensch besonders anfällig für etwaige Ablenkungen. Eine wichtige Voraussetzung für scharfes Fokussieren ist also, Klarheit zu schaffen über die eindeutigen Schritte, die zielführend sind.

Mediennutzung:

Besonders Medien, die durch Werbung finanziert werden, müssen als professionelle Ablenkung gesehen werden. Ihr Ziel ist es, Aufmerksamkeit auf diese Werbung zu lenken. Durch die Einschränkung des Medienkonsums wird sich der Fokus deutlich verbessern.

Stress:

Das klare Denken fällt schwer, wenn sich Stresshormone im Körper ansammeln. Ja, es kann dadurch fast unmöglich werden, auf ein langfristiges Ziel hinzuarbeiten. Logischerweise ist das beste Mittel gegen Stress, ihn gar nicht erst entstehen zu lassen: aktive Stressprävention. Weitere stressreduzierende Maßnahmen sind beispielsweise Spaziergänge in der Natur oder sportliche Aktivitäten. Um Zeit zu gewinnen, neigen wir aber häufig im Stress dazu, an genau diesen Stress reduzierenden Aktivitäten zu sparen. Das hat natürlich dann den gegenteiligen Effekt und der Stress wird nicht abnehmen.

Multitasking:

Multitasking ist ineffektiv und schadet der Konzentration. Das wurde in vielen wissenschaftlichen Studien bestätigt. Menschen, die Multitasking betreiben, werden von unwichtigen Dingen abgelenkt. Dadurch sind sie nicht fähig, wichtige und unwichtige Informationen voneinander getrennt zu halten. Multitasking verleitet dazu, abzuschweifen und in andere Bereiche zu geraten, die noch gar nicht an der Reihe sind.

Zu große Ziele:

Hierbei verhält es sich ähnlich wie beim letzten Punkt: Wer sich nicht auf ein kleines Ziel fokussiert, neigt zur Überforderung und verliert möglicherweise das Wesentliche aus den Augen. Andererseits ist natürlich nicht falsch, den großen Zusammenhang zu sehen. Allerdings funktioniert es nicht, von jeder Aufgabe nur ein wenig zu erledigen und sich zu wenig Zeit für ein großes Ziel zu nehmen.

Abschweifen:

Abschweifen bedeutet nicht, sich ablenken zu lassen, sondern in ein anderes Arbeitsfeld abzurutschen. Bei wissenschaftlichen Arbeiten kann man sich leicht in Themen einarbeiten, die vom ursprünglichen Thema abweichen. Deshalb muss man sich immer wieder fragen, was der rote Faden ist und darauf achten, ihn nicht aus den Augen zu verlieren. So wird verhindert, gedanklich abzuschweifen und zu Ergebnissen zu kommen, die nicht gefragt waren.

Druck aufbauen:

Kein Zweifel, es gibt Menschen, die unter Druck effektiver arbeiten können. Im Regelfall könnte aber eine bessere Qualität der Arbeit erreicht werden, wenn es diesen Druck gar nicht gäbe. Meist ist Druck nämlich nur hilfreich, um überhaupt erst einmal anzufangen. Wenn es aber geschafft ist, diese Schwelle zu überwinden und anzufangen, kann es auch gelingen, dauerhaft fokussiert zu arbeiten. Wichtig ist es, im Thema zu bleiben und kontinuierlich weiter zu arbeiten.

So kann man den Fokus halten

Das Fokussieren ist der Schlüssel zum Erfolg, so kompliziert es auch manchmal sein mag. Wer auf ein bestimmtes Ziel hinarbeitet, sei es ein privates oder ein professionelles Ziel, erreicht dieses wesentlich schneller, wenn er fokussiert arbeitet.

Oftmals stellt sich dabei die Frage, ob es nicht ausreicht, konzentriert zu arbeiten. Konzentration ist sicherlich ein Bestandteil des Fokussierens. Wichtig dabei ist jedoch, sich auf eine bestimmte Aufgabe zu einer bestimmten Zeit zu fokussieren. Wer sich auf ein bestimmtes Ziel fokussiert, kann sich besser konzentrieren. Wer sich konzentriert, wird dadurch dann automatisch fokussierter. Unkonzentriertheit und Zerstreuung sind jedoch vorprogrammiert, wenn man zu viele Ziele gleichzeitig anstrebt.

Um ein Ziel zu erreichen, sind oft mehrere Schritte nötig. Man kann jedoch nicht alle auf einmal gehen, sondern muss Schritt für Schritt vorangehen. Diese einzelnen Etappen erreicht man schneller, wenn man den Fokus auf jede einzelne legt, wenn man konzentriert arbeitet und den großen Zusammenhang vorerst ignoriert.

Über die Autorin - Vera Krisch

Vera Krisch ist Mitgründerin von Barrierefrei im Kopf und seit über 10 Jahren in der Online Marketing Branche tätig. Sie bekleidet aktuell eine Führungsposition in einer erfolgreichen Agentur. In dieser Position ist es wichtig sich fokussieren zu können, aber auch den Fokus für das ganze Team zu setzen. Hier gibt Sie Tipps zu diesem Thema weiter.

6 Tipps um sich zu fokussieren und den Fokus zu halten

1. Prioritäten setzen:

Manche Aufgaben benötigen nur einen kleinen Aufwand an Zeit und Energie, bringen aber einen großen Schritt näher ans Ziel. Werden diese Aufgaben herausgefiltert und zur Priorität gemacht, dann kommt man mit kleinem Aufwand weiter, als mit großem Aufwand bei unwichtigen Aufgaben. Denn “Der kürzeste Weg, um vieles zu erledigen, ist immer nur eine Sache zu machen” (Samuel Smiles).  Menschen, die eher als bequem gelten, haben es hier deutlich leichter, da sie ohnehin oft so an jede Herausforderung herangehen.

2. Ausgeruht an die Arbeit gehen:

Es lässt sich nicht genau definieren, wie viel Schlaf ein erwachsener Mensch in der Regel braucht, um optimal arbeiten zu können. Das variiert bei jedem. Wichtig ist jedoch immer darauf zu achten, gut ausgeschlafen zu sein, denn die Energie wird gebraucht, um sich richtig zu fokussieren.

3. Zeit einteilen:

Die  Einteilung der Zeit ist ein wesentlicher Aspekt, der auch mit dem ersten Punkt zusammenhängt. Klare Prioritäten zu setzen und darauf zu achten, nicht zu viel auf einmal anzufangen - sondern genau die Aufgaben, die erledigt werden müssen - ermöglichen es, mit möglichst kleinem Aufwand das Ziel zu erreichen.

4. Ablenkung vermeiden:

Die wenigsten Menschen können sich konzentrieren, wenn keine Ruhe um sie herum herrscht. Je früher man das erkennt, desto schneller wird man sich fokussieren können. Jede Ablenkung vermeiden, das Handy ausschalten, E-Mails nicht mit Ton anzeigen lassen - das sorgt für eine entspannte und angenehme Umgebung.

5. Pausen machen:

Pausen brauchen wir alle. Nur wer ganz ausgeruht ist, kann seine Energie fokussieren und erfolgreich arbeiten. Dazu gehört es auch, die Akkus zwischendurch wieder aufzuladen. Das muss natürlich nicht immer ein Nickerchen sein. Sport machen, spazieren gehen oder kochen kann wieder neue Energie bringen. Die Hauptsache ist, sich anschließend wieder fokussiert und motiviert an die Arbeit zu setzen.

6. Arbeitszeit in Blöcke einteilen:

Blockzeiten können helfen bei der Bearbeitung einer Aufgabe fokussiert zu bleiben. Dabei werden vor der Arbeit festgelegte Blockzeiten formuliert. In der ersten Zeitspanne wird konzentriert und ohne jede Ablenkung gearbeitet. In der zweiten Zeitspanne wird dann eine Pause eingelegt. Beliebt ist dabei das Model 20/5. 20 Minuten wird konzentriert gearbeitet und danach für 5 Minuten pausiert. Es sollte natürlich trotzdem auch Raum für größere Pausen eingeplant werden, oder Arbeitsblöcke können länger sein. Wichtig dabei ist, sich mit den Intervallen wohlfühlen und produktiv arbeiten zu können.

Fazit

Eine gute Nachricht: Fokussieren kann man lernen. Genau wie beim Muskeltraining kann auch diese Fähigkeit trainiert werden. Wer regelmäßig übt, wird mental stärker und bald stellen sich auch Ergebnisse ein. Allerdings darf man nicht mit dem größten Anspruch beginnen. Kleine Teilschritte führen eher zum Erfolg. Zwar lässt sich auch einfach nur mit reiner Aufmerksamkeit lernen und arbeiten, dieser Prozess ist aber immer sehr mühsam und anstrengend. Wer es sich also leichter machen möchte, sollte sich fokussieren, das heißt, die Aufmerksamkeit wie bei einem Scheinwerfer auf ein konkretes Ziel bündeln und lenken.

“Wer zwei Hasen gleichzeitig jagt, wird keinen davon fangen.”

(Konfuzius)

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