Definition
Verantwortung bedeutet, die eigenen Fähigkeiten und die möglichen Folgen von Entscheidungen realistisch einzuschätzen und daraufhin so zu handeln, dass die erhofften Ziele mit der größtmöglichen Wahrscheinlichkeit erreicht werden. Das beinhaltet häufig das Bewusstsein, dass im Fall des Scheiterns die Schuld zu übernehmen ist. So kann aus der Verantwortung die Übernahme der Verpflichtung resultieren, für die möglichen Folgen einer Entscheidung einzustehen, Rechenschaft abzulegen oder eventuell auch Strafmaßnahmen zu akzeptieren.
Verantwortungsgefühl zu haben setzt voraus, nach seinem Gewissen zu handeln, Wertvorstellungen, soziale Normen und rechtliche Vorschriften zu kennen. Verantwortung bedeutet also Handlungsfreiheit des Einzelnen und die Fähigkeit, die Konsequenzen des eigenen Handels vorherzusehen.
Arten von Verantwortung
Verantwortung in Unternehmen
Soziale Verantwortung
In der Verantwortung eines Unternehmens liegt es, sich um die Interessen und Bedürfnisse seiner Mitarbeiter und Kunden zu kümmern. Das umfasst die Einhaltung von Arbeitsgesetzen, gerechte Arbeitsbedingungen und die Förderung von Inklusion.
Ökologische Verantwortung
Unternehmen haben die Verantwortung, die Auswirkungen ihrer Tätigkeit auf die Umwelt zu begrenzen. Dazu zählen der verantwortungsvolle Umgang mit Ressourcen, die Reduzierung von Treibhausgasemissionen und die Förderung nachhaltiger Praktiken.
Ökonomische Verantwortung
Ökonomische Verantwortung in Unternehmen bedeutet, wirtschaftlich erfolgreich zu sein und Mehrwert für ihre Aktionäre zu schaffen. Hierzu gehört die Einhaltung von Geschäftsstandards und -regeln, die Schaffung von Arbeitsplätzen und wirtschaftliches Wachstum. Es geht jedoch auch darum, langfristige Pläne zu machen, die gut für alle sind. Unternehmen sollen im Rahmen von Corporate Social Responsibility ehrlich und transparent handeln.
Eine entscheidende Rolle bei der Förderung eines verantwortungsvollen Handelns in Unternehmen spielen Führungskräfte. In ihrem Aufgabenbereich liegt es, Werte zu etablieren, die Nachhaltigkeit und Verantwortung fördern. Führungskräfte dienen den Mitarbeitern als Vorbild und sollten ethisches und verantwortungsvolles Verhalten vorleben.
Einige bewährte Vorgehensweisen, die Organisationen bei der Förderung einer verantwortungsvollen Unternehmensführung unterstützen:
- Führung durch Vorbild
Indem Führungskräfte als Vorbilder auftreten, ethische Werte darstellen und Verantwortung übernehmen, können sie diese für das gesamte Unternehmen deutlich machen.
- Einsetzen von Verfahren und Richtlinien
Das Implementieren von klaren verantwortungsvollen Verfahren und Richtlinien, die für alle Mitarbeiter gelten, trägt dazu bei, einheitliche Standards sicherzustellen und ethisches Verhalten zu fördern.
- Kontrolle und Dokumentation
Kontrollsysteme, die die Einhaltung verantwortungsvoller Richtlinien überwachen und Verstöße dagegen identifizieren, helfen ebenso wie transparente Berichterstattungsmechanismen dabei, sich über Fortschritte zu informieren
- Mitarbeiterschulung und Sensibilisierung
Unternehmen können Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für ihre Angestellten durchführen und so deren Bewusstsein für die Bedeutung von Verantwortung schärfen. Dies trägt dazu bei, eine gemeinsame Sprache und ein gemeinsames Verständnis zu schaffen. Hilfreich hierbei erweisen sich oft auch Workshops und Coaching-Maßnahmen von externen Beratern, die oft auch eine neue Perspektive mit einbringen können.
Unternehmen, die ihre Verantwortung gegenüber der Gesellschaft annehmen, werden bemerken, dass mit dieser Perspektive weniger Belastungen als vielmehr Chancen verbunden sind. Sie schärfen dadurch ihren Blick für ihr Umfeld, sie kommunizieren intensiver mit Stakeholdern und können neue Vernetzungen bilden.
Firmen entdecken so neue Innovationspotentiale, neue Marktsegmente und steigern ihre Attraktivität als Arbeitgeber. Corporate Social Responsibility (CSR) ist somit ein Schlüssel zu einer zukunftsfähigen Wirtschaftsweise von Unternehmen und trägt dazu bei, dass es den Menschen und der Natur gut geht.
Beispiele für Unternehmen, die Verantwortung übernehmen
- Es gibt zahlreiche Unternehmen, die Verantwortung übernehmen und so positive Veränderungen bewirken. Ein Beispiel ist das Unternehmen TOMS. Es spendet für jedes verkaufte Paar Schuhe ein weiteres Paar an bedürftige Kinder. Dadurch hat TOMS Millionen von Kindern weltweit geholfen.
- Ein weiteres Unternehmen ist Patagonia. Dieses Unternehmen setzt sich für den Schutz der Umwelt ein, verwendet nachhaltige Produktionsverfahren und Materialien und spendet einen Teil des Gewinns für Umweltschutzprojekte.
Politische Verantwortung
Voraussetzung für politisch verantwortliches Handeln ist eine objektiv informierte und interessierte Öffentlichkeit. Die öffentliche Debatte muss sich dabei auf verlässliche Informationsquellen verlassen können. Diese zu nutzen erfordert eine Bevölkerung, die medienkompetent ist und sensibilisiert für gezielte Desinformationen.
Die Welt und Europa stehen aktuell vor Krisen, deren Ausmaß fast sprachlos macht - Bedrohung durch die Klimakrise, das Leben in Pandemiezeiten, Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine. Viele unserer Selbstverständlichkeiten sind ins Wanken geraten.
Politische Verantwortung liegt letzten Endes in Form von Eigenverantwortung bei jedem von uns. In der derzeitigen humanitären Katastrophe in der Ukraine leisten viele Menschen eigenverantwortlich Unterstützung, helfen so den politisch Verantwortlichen und tragen ihre Arbeit mit.
Soziale Verantwortung in der Gesellschaft
Soziale Verantwortung bedeutet die Pflicht zu haben, im besten Interesse der Gesellschaft und der Umwelt zu handeln. Dazu gehören Maßnahmen wie der Schutz der Umwelt und die Förderung von sozialen Entwicklungen.
- Umweltverantwortung
Hier besteht die Verpflichtung darin, Tiere, Erde und Klima zu schützen. Maßnahmen werden gefördert, die Fehler aus der Vergangenheit korrigieren, diese Korrektur in der Gegenwart anwenden und in die Zukunft implementieren, beispielsweise Müllvermeidung, Wasserverbrauch minimieren und CO2-Reduzierung.
-Philanthropische Verantwortung
Einzelpersonen oder Unternehmen schützen die Gesellschaft dadurch, dass das bessere Wohlergehen der weniger privilegierten Menschen angestrebt wird. Dies kann durch Organisationen oder Stiftungen erreicht werden. Hilfsorganisationen im In- und Ausland sind Beispiele dafür.
- Ethische Verantwortung
Dieser Begriff bezieht sich auf die Verantwortung des Einzelnen gegenüber dem Anderen. Ethische Verantwortung hilft dabei sicherzustellen, dass alle moralisch relevanten Aspekte auf den Tisch kommen, dass alle betroffenen Werte benannt werden. Ein wichtiger Aspekt der Ethik ist das Aufzeigen und Vergleichen unterschiedlicher Argumente. Dies führt dann oft zu einem gegenseitigen Verständnis der involvierten Parteien.
Wer sich also darauf einlässt, den eigenen Werten nachzugehen und gleichzeitig bereit ist, zuzuhören, aufgrund welcher Erfahrungen Andere ihre Werturteile fällen, hat sich auf den ethischen Entscheidungsprozess eingelassen. Damit hilft man, verantwortungsvolle Entscheidungen zu treffen.
Soll ich Verantwortung übernehmen?
Verantwortung ist ein vielseitiges Thema. Beispielsweise Verantwortung im Berufsleben. Die meisten Arbeitnehmer geben in Umfragen an, gerne mehr Verantwortung übernehmen zu wollen. Dies geht mit größerer Flexibilität und Entscheidungsfreiheit einher. Auch das persönliche Ego wird gestärkt, denn wer die Verantwortung trägt, wird von Mitarbeitern und Vorgesetzten leichter respektiert.
Wenn jedoch etwas nicht nach Plan verläuft, ist das die Kehrseite der Medaille. Sobald der Satz “Wer ist dafür verantwortlich?" im beruflichen Zusammenhang fällt, sind die meisten Mitarbeiter froh, die Frage verneinen zu können. Verantwortung zu übernehmen bedeutet also, nicht nur die damit verbundenen Vorzüge zu genießen, sondern auch für getroffene Fehlentscheidungen einzustehen.
Was bedeutet es für mich, Verantwortung zu übernehmen?
Eigenständige Entscheidungen zu treffen und diese auch nach außen hin zu vertreten, heißt verantwortlich zu sein. Man benötigt keine Erlaubnis - zum Beispiel vom Vorgesetzten -, sondern beschließt das, was man für richtig hält, selbstständig. Es besteht somit kein Zweifel, dass Verantwortung hier gleichbedeutend ist mit Macht und Einfluß. Zudem geht größere Verantwortung im Beruf in der Regel mit einer Beförderung einher.
Verantwortung zu tragen bedeutet zudem, sorgfältig mit dem neuen Entscheidungsspielraum umzugehen. Es geht darum, Entscheidungen im Sinne der Firma zu treffen; unangemessene Maßnahmen und Machtspielchen sind hier fehl am Platz. Personen in Führungspositionen sollten daher nicht nur die fachliche, sondern auch die nötige zwischenmenschliche Kompetenz besitzen.
Wie bereits erwähnt, wird ein Angestellter in einer verantwortungsvollen Position nicht nur für Erfolge gelobt, sondern ist auch allein für Rückschläge verantwortlich. Wer mehr Verantwortung übernehmen möchte, muss sich unbedingt damit auseinandersetzen, wie konstruktiv er mit Misserfolgen umgehen kann.
Verantwortungsbewusstsein fördern
Verantwortung zu übernehmen ist ein Lernprozess. Dieser beginnt im frühen Kindesalter und setzt sich bis zum Lebensende fort. Schon Kinder im Kita-Alter können in einem gewissen Rahmen Verantwortung übernehmen. Ihr Verantwortungsbewußtsein lässt sich fördern, indem man sie altersgerechte Aufgaben übernehmen lässt. Auch die Schule trägt dazu bei. Das Kind lernt im Laufe der Zeit, eigenständige Hausaufgabenroutinen zu entwickeln und sich auf Prüfungen vorzubereiten.
Im Erwachsenenalter sind die meisten Menschen dann in der Lage, ein eigenverantwortliches Leben zu führen. Das bedeutet jedoch auch, dass Fehlentscheidungen ebenfalls dazugehören. Wichtig ist, dass aus negativen Erfahrungen gelernt wird und sich vergangene Fehler nicht wiederholen.
Dinge auszuprobieren, von denen man glaubt, sie niemals ohne Unterstützung schaffen zu können, hilft dabei zu lernen, mehr Verantwortung zu übernehmen. Durch das Erleben, dass man sehr wohl in der Lage ist Verantwortung zu übernehmen, wird es immer leichter werden dies auch zu tun. Dies gilt gleichermaßen für den privaten wie auch den beruflichen Bereich.
Beispiele für Verantwortungsübernahme
Hier ein paar Beispiele, die aufzeigen, wie Verantwortungsübernahme konkret aussehen kann:
Im Beruf:
- Pünktliches Erscheinen am Arbeitsplatz
- Gewissenhaftes Erledigen der zugeteilten Aufgaben
- Freiwillig neue Projekte übernehmen und betreuen
- Fragen stellen, wenn etwas unklar erscheint
- Fehler offen zugeben - nichts verschleiern
- Neue Kollegen oder Auszubildende einarbeiten
- Konstruktive Verbesserungsvorschläge unterbreiten
- Herausforderungen und sich bietende Chance annehmen
- Ein Team oder eine Abteilung leiten bzw. ein Vorgesetzter werden
- Alternativen finden, wenn der Arbeitsplatz nicht den Vorstellungen entspricht
Im Privatleben:
- Den eigenen Haushalt ordentlich führen
- Die eigenen Finanzen stets im Blick haben und Rechnungen pünktlich bezahlen
- Papiere und Post sorgfältig abheften
- Familienmitglieder emotional und eventuell finanziell unterstützen
- Auf eine gute Erziehung der Kinder achten
- Zeit und liebevolle Zuwendung in die Partnerschaft investieren
- Verantwortung für die Gesundheit übernehmen: Ausgewogen ernähren, Sport treiben, auf Alkohol und Nikotin verzichten
- Regelmäßig an Vorsorgeuntersuchungen teilnehmen
Tipps, die helfen verantwortungsvoll zu handeln
- Geduldig sein
Bei der Übernahme von Verantwortung handelt es sich um einen schrittweisen Lernprozess und es kann eine Weile dauern, bis sich die innere Einstellung dazu verändert. Indem immer wieder kleinere Herausforderungen angenommen und bewältigt werden, wächst das Selbstvertrauen und auch größere Verantwortung kann irgendwann übernommen werden.
- Fehler als Herausforderung sehen
Fehler zu machen ist ein zutiefst menschliches Merkmal. Aus der Angst, Fehler zu machen, erwächst die Angst vor Verantwortung. Fehler unterlaufen jedoch jedem, kein Mensch kann und muss perfekt sein. Im Gegenteil, Fehler zeigen auf, was anders gemacht werden muss und helfen so dabei, neue Wege zu finden.
- Den Worst Case betrachten
Sich vorzustellen, was im schlimmsten Fall passieren könnte, wenn etwas nicht gelingt, kann dabei helfen, die Sicht der Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken. Oft sind die Konsequenzen dann gar nicht so dramatisch, wie zu Anfang befürchtet. Eine Rüge vom Vorgesetzten ist sicherlich nicht angenehm. Aber deshalb von vornherein auf mögliche Aufstiegschancen durch die Übernahme von Verantwortung zu verzichten, kann nicht zielführend sein.
- Ehrgeizige Ziele setzen
Ein konkretes Ziel zu benennen hilft dabei, dieses leichter in die Realität umzusetzen. Das Ziel “Verantwortung übernehmen” ist als Ziel jedoch nicht eindeutig genug. Neue spannende Aufgaben, eine Beförderung im Berufsleben oder Verantwortung für Mitarbeiter können konkrete Ziele sein. Ziele sollten natürlich nicht realitätsfremd sein, aber auch nicht zu anspruchslos. Wer selbst an die eigenen Stärken glaubt, kann das auch von den Anderen erwarten.
- Aktiv um Verantwortung bemühen
Im Gespräch mit dem Vorgesetzten bestehen die größten Erfolgsaussichten, wenn die eigenen Vorstellungen deutlich gemacht werden. Es ist hilfreich darzulegen, in welchem Bereich mehr Verantwortung übernommen werden soll, wie diese im Detail aussehen soll und wie das Unternehmen davon profitieren wird.
- Die Komfortzone verlassen
Die Komfortzone bietet Sicherheit und Schutz. Es gibt dort allerdings keine Aussicht, sich weiterzuentwickeln oder über sich hinauszuwachsen. Es lohnt also, sich schrittweise von festgefahrenen Gewohnheiten zu lösen und Herausforderungen anzunehmen. Wer beispielsweise im Arbeitsleben Initiative zeigt, wird vom Vorgesetzten sicher eher berücksichtigt, wenn es um die Übertragung von Verantwortung geht.
- Fachliche Weiterbildung
Vor allem im Berufsleben ist eine weitreichende Fachkenntnis unerlässlich, wenn größere Verantwortung übernommen werden soll. Das Erlangen von Fachwissen hilft dabei, später in der Praxis verantwortungsvolle Entscheidungen zum Wohle der Firma zu treffen.
Über den Autor - Sebastian Wächter
Sebastian Wächter hat als 18-Jähriger die radikalste Veränderung seines Lebens erfahren. Er stürzt beim Wandern und bricht sich das Genick. Seitdem sitzt er im Rollstuhl - er ist querschnittsgelähmt und kann weder seine Beine noch seine Finger bewegen. Auch ein Großteil seiner Armmuskulatur ist gelähmt. Dennoch gelingt es ihm, sich ein eigenständiges Leben und seine Selbstständigkeit zurückzuerobern. Er hat über Jahre ein Mindset entwickelt, durch das er es geschafft hat, große Herausforderungen zu meistern und ein erfolgreiches Leben zu führen. Die Grundlage hierfür war allerdings ein langer Weg zur Akzeptanz seines Schicksals, erst hierdurch startete seine erfolgreiche Veränderung. Heute ist Sebastian Keynote Speaker und gibt Unternehmen Impulse, wie aus Veränderung auch Fortschritt werden kann. Er wurde inzwischen mehrfach ausgezeichnet und gehört zu den "Top-100-Speakern" von Speakers Excellence. Ebenso unterstützt er als Coach Privatpersonen im Umgang mit Veränderung. Sein neues Buch trägt den Titel „Change Mindset“.
Fazit
Verantwortungsbewusstsein spielt in allen Lebensbereichen eine tragende Rolle. Die Konsequenzen des eigenen Handelns müssen verantwortet werden, vor anderen Menschen, vor Instanzen und auch vor sich selbst. Wer für etwas oder jemanden Verantwortung übernimmt, verpflichtet sich, dafür zu sorgen, dass alles möglichst gut verläuft. Im Rahmen der eigenen Möglichkeiten muss das Richtige und Nötige getan und Schaden abgewendet werden. Zur Verantwortung zählt auch, dass man für das Geschehene, ob positiv oder negativ, gerade steht und bei allem was man tut oder eben auch nicht tut, die Folgen bedenkt.
Verantwortung zu übernehmen hat somit Bedeutung für den Menschen selbst, aber auch Konsequenzen für die Gemeinschaft, in der man lebt und arbeitet.
“Mensch sein heißt verantwortlich sein”
(Antoine de Saint-Exupéry)